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BREMSEN

Wer bremst verliert...???
zumindest bei einer defekten oder falsch eingestellten Bremsanlage!!

Und gerade diesem Bauteil wird in der Regel zu wenig Aufmerksamkeit geschenkt! Glücklicherweise verfügen moderne Motorräder mittlerweile über ausreichend dimensionierte und robuste Bremssysteme. Allerdings leidet das System bei Enduros immer unter dem dualen Einsatzzweck. Eine wirkungsvolle Bremse für den Straßeneinsatz würde im Gelände schnell zum Überbremsen und Sturz führen.  Dem aktuellen technischen Stand entsprechend sind Zweiräder mit hydraulischen Scheibenbremsen ausgerüstet. Bei diesem Bremssystem ist die Nabe des Rades mit einer Metallscheibe verbunden. Damit an dem Rad über diese Scheibe die Bewegung verringert werden kann, ist diese von einem Bremssattel umgeben, welcher fest mit der Schwinge (Hinterrad) bzw. Gabel (Vorderrad) verbunden ist. In diesem Bremssattel befinden sich zwischen Bremskolben und -scheibe die Bremsbelägen. Zum Verzögern wird der Hebeldruck über die Bremsflüssigkeit an die Bremskolben weitergeleitet und die Beläge an die Scheibe gepresst.

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Je nach Konstruktion unterscheidet man zwischen Ein- und Mehrkolbensätteln sowie zwischen Fest- und Schwimmsattelbremsen. Einkolbensättel haben, nur einen Bremskolben, Mehrkolbensättel mehr als einen. Bei Festsattelbremsen ist der Sattel starr befestigt und die Bremskolben befinden sich auf beiden Seiten der Scheibe. Dadurch hat eine vergleichbare Festsattelbremse doppelt so viele Bremskolben wie eine Schwimmsattelbremse und ist daher meist teurer, aufwendiger und schwerer aber besser in der Bremsleistung. Schwimmsattelbremsen dagegen haben die Kolben nur auf einer Seite der Scheibe, der beweglich aufgehängte Sattel überträgt den Druck dann mechanisch auf die andere Seite der Bremsscheibe: Vorteile sind geringere Bauhöhe und Gewicht sowie die preiswertere Herstellung. Nachteile sind die größere Verwindung, ungenauerer Druckpunkt und schlechtere Verzögerung.

Sobald wegen der Belastung und des Einsatzzweckes höhere Bremsleistungen benötigt werden, verwenden die Hersteller in der Regel Festsattelbremsen. Neben der Anzahl der Kolben oder des Scheibendurchmessers hängt die maximale Verzögerung von den Reibwerten der verwendeten Materialien, derer aktuellen Temperatur und dem Druck mit dem die Bremsklötze auf die Scheibe gedrückt werden (Bremsdruck) ab. Im alltäglichen Einsatz hängt die Bremswirkung  aber auch wesentlich von Faktoren wie Verunreinigungen oder Nässe ab. 

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Schwimmsattel ...

Der aufgebaute Bremsdruck wird mittels der Bremsflüssigkeit an den Bremskolben (blau) weitergegeben. Durch die Hebelbewegung wird die Bremsflüssigkeit aus dem Vorratsbehälter des Hauptbremszylinders verdrängt und in den Bremssattel gepumpt. Da sich Flüssigkeiten nicht komprimieren lassen, wird der/die Bremskolben (blau) herausgedrückt. Durch die Bewegung des Bremskolbens (weißer Pfeil) wird der auf beweglichen Bolzen gelagerte Bremssattel in die entgegengesetzte Richtung (schwarzer Pfeil) bewegt. Sobald der Bremsdruck nach läßt kann die Bremsflüssigkeit wieder in den Vorratsbehälter zurückfließen, die Dichtungen des Bremskolben die durch das herausdrücken gedehnt wurden haben das bestreben wieder in die unbelastete Position zurück zu gelangen. Durch die Bewegung der Dichtung wird der Kolben wieder in den Zylinder zurückgezogen.  

 

Das gesamt System ist wieder druckfrei und die Bremsscheibe kann sich wieder ungehindert drehen. Gleichzeitig ist dieses Bremssystem selbstnachstellend, da  durch die Abnutzung der Bremsbeläge (schwarz) der Kolben analog zum Belagverschleiß weiter herausgedrückt wird und ab einer gewissen Distanz erst unter der Dichtung hindurch rutscht bevor er nach einer Druckentlastung wieder in den Zylinder gleitet.

 

 

 

Festsattel...

Der Auf- und Abbau des Bremsdrucks sowie die Kolbenrückführung geschieht analog zur Schwimmsattelbremse. Allerdings werden durch die Bremsflüssigkeit Kolben (blau) auf beiden Seiten der Scheibe bewegt.

 

 

Aus der beschriebenen Technik läßt sich ableiten, welche rudimentären Maßnahmen nötig sind um die Funktion aller Bauteile zu gewährleisten.

  • regelmäßige Reinigung des gesamten Bremssattels.

  • Führungsbolzen des Schwimmsattels auf Gängigkeit prüfen.

  • Beim Belagwechsel Bremskolben und Dichtungen prüfen (Dichtigkeit, Funktion, Beschädigung).

  • Beläge nicht zu spät wechseln, sonst wird die Bremsscheibe beschädigt. 

  • Bremsflüssigkeit regelmäßig wechseln. (spätestens jede zweite Saison)

  • Bremsschläuche frühzeitig ersetzen

Festsattel
Schwimmsattel
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