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REIFEN

Es kann keine Empfehlung für die "richtige" Reifenwahl gegeben werden, da die subjektiven Ergebnisse von zu vielen Faktoren abhängen. Zumindest gibt es bei der XTZ 660 keine Reifenbindung, welche die Wahl eingrenzen würde, allein die Größe wird vorgegeben. Allerdings sollte der Reifen nach seinem Einsatzzweck ausgewählt werden, ein Grobstoller wird einem reinem Straßenfahrer keine Freude bereiten und für die Wüstentour ist der Allrounder nicht grobstollig genug. Auf der Website www.xt600.de sind zum Thema Reifen sehr gute und umfangreiche Informationen zusammengetragen worden, weshalb ich meine Ausführungen an dieser Stelle auch nicht weiter vertiefe. Ich verzichte ebenfalls bewußt auf Angaben zu den Laufleistungen, da diese abhängig von der jeweiligen Fahrweise, dem Untergrund und Luftdruck zu stark schwanken. Die Abnutzung sollte regelmäßig überprüft und der Reifen dann vor dem Erreichen der unteren Verschleißgrenze erneuert werden und spätestens beim zweiten Reifentausch auch den Schlauch erneuern !  

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Metzler Enduro 3

Der Metzler Enduro 3 ist ein gutmütiger Allrounder der auf Asphalt eigentlich keine Wünsche offen läßt und seinen Grenzbereich wahrnehmbar anzeigt. Aufgrund der weichen Gummimischung ist dieser Reifen auch bei niedrigen Außentemperaturen eine gute Wahl, leider neigt er deshalb auch bei hohen Temperaturen zu schnellerem Verschleiß. Überdurchschnittlich ist die Reifenhaftung bei Nässe, auf festen Untergrund macht er Offroad auch noch eine gute Figur. Schlamm und feuchte Wiesen sollten allerdings gemieden werden.

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Micheline Tourance

Der Tourance freut sich als Straßenreifen großer Beliebtheit, und ist im betriebwarmen Zustand auf Asphalt deutlich besser als die anderen Reifen. Leider neigt diese Gummimischung im kalten Zustand zu unkontrolierbaren Haftungsverlust, vorne wie hinten !! Deshalb ist der Reifen ist auf  der 660er außer bei Sonne, trockener Straße und Temperaturen über 20° nur beschränkt empfehlenswert. Dafür kann der Tourance allerdings deutlich höhere Laufleistungen als andere Pneus erreichen. Im Gelände und auf nassem  und kaltem Untergrund kann der Reifen nicht überzeugen und ist deshalb nicht unbedingt die erste Wahl für Ganzjahresfahrer oder Enduristen, die auch mal  Offroad unterwegs sein wollen.

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Continental TKC 80

Der Continental TKC 80 kann schon als Grobstoller bei den Allroundern betrachtet werden. Auch der TKC 80 hat eigentlich gute Fahreigenschaften auf Asphalt, muß jedoch im Neuzustand vorsichtig eingefahren werden und ist auf nasser Fahrbahn nicht so sicher wie der Enduro 3. Zuerst erscheint das Fahrverhalten kippliger, dieser Zustand ändert sich nach den ersten 300-400 km, dann ist der Reifen ebenso angenehm zu fahren wie der Metzler Pneu.  Durch die geringere Reibungshaftung ist das Lenkverhalten allerdings gewöhnungsbedürftig, polternde Abrollgeräusche sind serienmässig. Offroad ist der TKC 80 bei den Allroundern erste Wahl, nur Schlamm mag er nicht


Mitas E 09

Der E09 ist am Hinterrad eine preisgünstige Alternative zum TKC 80 und kann sich auch in allen Disziplinen mit ihm messen. Der Reifen bietet mehr Negativprofil als der TKC 80 und besitzt im Gelände etwas mehr Grip wobei das Fahrverhalten auf Asphalt nach dem Einfahren enorme Schräglagen erlaubt. Der Schräglagen-Grenzbereich wird kontrollierbar angezeigt, dezentes Kurvendriften ist auch auf Asphalt möglich. Allerdings sollte auf nasser Fahrbahn die Gashand etwas gezügelt werden. Die Abrollgeräusche sind nicht gering und erinnern an schwere Baustellenfahrzeuge. Als Vorderreifen wird der E 09 nicht empfohlen, deshalb bietet sich die Kombination von T63 oder TKC 80 vorne und E 09 hinten als kostengünstige Alternative an.  - ACHTUNG, das Bremsverhalten bei Vollbremsungen auf der Straße ist grenzwertig selbst bei gut haftenden trockenen Asphalt, rutscht der Reifen wegen seines groben Profils schneller als alle anderen.

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Enduroreifen-Test

Mögen solche Reifentests in der Fachpresse nicht immer objektiv sein, so spiegeln sie trotzdem eine klare Tendenz wieder, die eigene Erfahrungen weit übersteigen. Getestet wurden die sogenannte Allrounder, um alle Einsatzbereiche einer Enduro abdecken zu können, wobei auf folgende

 

Kriterien Wert gelegt wurde:

  • Handlichkeit: benötigte Lenkkraft, um das Bike in Schräglage zu bringen bzw. auf Kurs zu halten.

  • Lenkpräzision: wird in unterschiedlich schnellen Kurven getestet, und gibt Auskunft darüber, ob das Motorrad dem gewünschten Kurs , der über Lenkkräfte vorgegeben wird folgt, oder ob korrigiert werden muss.

  • Haftung/Kurven: Seitenführung in Schräglage auf nasser und trockener Fahrbahn.

  • Kurvenstabilität: Fahrstabilität bei schneller Wechselkurvenfahrt und bei Bodenwellen.

  • Grenzbereichverhalten: Beherrschbarkeit des Reifens im Grenzbereich der Haftung.

  • Stabilität bei Höchstgeschwindigkeit: Läuft das Motorrad unbeirrt geradeaus, oder kommt es zu Pendelbewegungen?

  • Bremsstabilität: Bleibt das Motorrad  bei harten Verzögern in  der Spur, oder droht es auszubrechen bzw. knicken Stollen weg?

  • Fahrkomfort: der Abrollkomfort der Reifen.

  • Traktion: maximaler Vortrieb auf unterschiedlichen Bodenverhältnissen.

  • Bremskraftübertragung: maximale Verzögerung der Vorderradbremse im Gelände.   

Als Testfahrzeug wurde eine Yamaha XT 660 R gewählt, wodurch sich diese Testergebnisse hervorragend auf die XTZ 660 Ténéré übertragen lassen.  

 

Continental

 TKC 80

Infos:

 www.conti.de

Daten

Dimension: vorn 90/90-21, hinten 130/80-17

Gewicht: vorn 3,7 kg, hinten 6,4 kg

Maximale Profiltiefe: vorn 9,5mm, hinten 10,6mm

Preis ca. 154,- Euro

Bewertung 

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Trockenfahrverhalten 121 Punkte Platz 1

Besonders in den Kriterien Kurvenhaftung und Grenzbereichsverhalten präsentieren sich die Continental von ihrer besten Seite. Die Stollenreifen  ermöglichen atemberaubende Schräglagen, die so manchem gejagten Superbikefahrer den Schweiß auf die Stirn treiben dürften. Der Klassiker TKC 80 ist auf der Straße bei grobstolligen Enduroreifen das Maß der Dinge.

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Nassfahrverhalten 40 Punkte Platz 2

Lenkpräzision, Kurvenhaftung und Grenzbereichsverhalten liegen auf hohem Niveau. Der Conti-Hinterreifen baut selbst bei Nässe so viel Grip auf, dass er auch bei harten Beschleunigungen nicht gleich durchdreht oder wegrutscht.

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Offroad-Fahrverhalten  80 Punkte, Platz 4

Von Anfang an vermittelt der der TKC  ein sicheres Gefühl im Gelände. Die Gummis fahren sich jedem Untergrund stabil und spurtreu, im Grenzbereich  rutscht das Hinterrad zuerst, Drifts lassen sich gut kontrollieren.

Test-Urteil: Die sehr empfehlenswerten Allrounder sind nahezu perfekt auf der Straße und sehr gut bei Nässe. Auch im Gelände macht der TKC 80 eine gute Figur.

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Maxxis
 C6006

Infos:

www.maxxis-reifen.de

Daten

Dimension: vorn 90/90-21, hinten 130/80-17

Gewicht: vorn 3,9 kg, hinten 5,7 kg

Maximale Profiltiefe: vorn 6,5mm, hinten 11,76mm

Preis ca. 113,- Euro

Bewertung Trockenfahrverhalten 99 Punkte, Platz 5

Auf der Straße hinterlässt der Maxxis eine noch akzeptable Figur. Auffällig jedoch die vergleichsweise geringe Haftung bei Schräglagen sowie das spürbare Walken beim Beschleunigen, was zu einer mäßigen Kurvenstabilität führt. Lobenswert hingegen: der gute Abrollkomfort.

Nassfahrverhalten 24 Punkte Platz 6

Die C 6006 drehen bei hartem Beschleunigen bis in den dritten Gang durch. Bei flotter Kurvenhatz muss wegen mangelnder Haftung bei Nässe die ganze Fahrbahnbreite ausgenutzt werden. Darüber hinaus ist der Grenzbereich sehr schmal und schwer zu kontrollieren.

Offroad-Fahrverhalten  68 Punkte, Platz 6

Solange es geradeaus geht, verbeißen sich die zackigen Hinterradstollen des Maxxis noch recht ordentlich in den Untergrund. Bei Kurvenfahrt rutschen die vergelichsweise niedrigen Stollen am Vorderrad ziemlich früh weg, außerdem keilt das Hinterrad unkontrolliert aus, was das Grenzbereichsverhalten negativ beeinflusst. 

Test-Urteil: Für den Durchschnittsfahrer mögen sich die bedingt empfehlenswerten Maxxis aufgrund des günstigen Kaufpreises rechnen. Ansonsten gilt: Für extreme Schräglage oder heftige Geländeeinlagen gibt´s Besseres, und bei Nässe taugen die Maxxis nicht.

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Mefo
MFC

Infos:

 www.mefo.de

Daten

Dimension: vorn 90/90-21, hinten 130/80-17

Gewicht: vorn 4,0 kg, hinten 6,7 kg

Maximale Profiltiefe: vorn 11,0mm, hinten 17,2mm

Preis ca. 109,- Euro

Bewertung Trockenfahrverhalten 65 Punkte, Platz 6

Die extremen Stollen an den Vorder- und Hinterrad vermiesen eine exakte Linie auf der Straße. Wer mit den Mefo schnell unterwegs sein will, braucht viel Vertrauen sowie reichlich Übung und steht trotzdem häufig quer. Bereits ab 80 km/h beginnt das Motorrad spürbar zu pendeln.

Nassfahrverhalten 27 Punkte, Platz 5

Nur mäßige Haftung führt dazu, dass sich die MFC, wenn sie zu rutschen anfangen, nur schwer kontrollieren lassen. Hinzu kommt die aufgrund der hohen dünnen Stollen mangelhafte Lenkpräzision.

Offroad-Fahrverhalten  88 Punkte, Platz 1

Prima Lenkpräzision, gut bis sehr gute Traktion auf harten und besonders aufweichen Böden, ausgezeichnetes Verhalten im Grenzbereich (gut kontrollierbar, auch Vorderradrutscher) und tadellose Bremskraftübertragung. Kurz: bester Offroad-Reifen im Test

Test-Urteil: Eiertanz auf der Strasse, nur mäßige Qualitäten bei Nässe, aber unschlagbar im Gelände: Für alle, die ihre Enduro auf dem Hänger zum Offroadfahren karren, sind die Mefo eine gute Wahl. Insgesamt betrachtet sind die Grobstoller jedoch nur bedingt empfehlenswert.

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Metzeler
MCE Karoo

Infos:

 www.metzelermoto.de

Daten

Dimension: vorn 90/90-21, hinten 130/80-17

Gewicht: vorn 3,9 kg, hinten 6,0 kg

Maximale Profiltiefe: vorn 7,5mm, hinten 13,2mm

Preis ca. 130,- Euro

Bewertung Trockenfahrverhalten 107 Punkte, Platz 3

Die groben Stollen verursachen Einbußen beim Fahrkomfort, der Bremsstabilität sowie leichtes Pendeln bei Topspeed. Ansonsten liegen die Ergebnisse auf hohem Niveau. Die Kurvenhaftung reicht für den Alltag locker, und der breite Grenzbereich erlaubt auch einen Rutscher, ohne gleich auf die Nase zu fallen.

Nassfahrverhalten 36 Punkte, Platz 4

Nicht ganz auf dem hohen Niveau der Michelin- oder Conti-Reifen, doch lässt sich der Metzeler zielgenau lenken, baut bei Nässe zuverlässig Grip auf und liegt auch in puncto Grenzbereich nur geringfügig hinter dem KLassenbesten.

Offroad-Fahrverhalten  81 Punkte, Platz 2

Die Karoo-Reifen erlauben einen runden Fahrstil im Gelände, sind recht zielgenau und entwickeln vor allem auf weichen Böden dank grober Profilierung am Hinterrad viel Vortrieb. Der Grenzbereich ist gut kontrollierbar - wenn auch ein Tick schlechter als bei Mefo oder Conti.

Test-Urteil: Empfehlenswerte Allrounder ohne echte Schwachstellen - weder bei Trockenheit noch bei Nässe. Dank grobstolligen Reifenpofils überzeugen die MCE Karoo auch im Gelände.

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Michelin
T 63

Infos:

 www.michelin.de

Daten

Dimension: vorn 90/90-21, hinten 130/80-17

Gewicht: vorn 3,4 kg, hinten 5,7 kg

Maximale Profiltiefe: vorn 7,5mm, hinten 12,6mm

Preis ca. 144,- Euro

Bewertung Trockenfahrverhalten 114 Punkte, Platz 2

Trotz der groben Profilierung erlaubt der T63 dank guten Grips erstaunliche Schräglagen. Außerdem überzeugen die Michelin mit einem breiten, gut kontrollierbaren Grenzbereich. Die geringen Abzüge in Brems- und Hochgeschwindigkeitsstabilität sowie beim Fahrkomfort  lassen sich verschmerzen.

Nassfahrverhalten 44 Punkte, Platz 1

Offenbar gelang den Franzosen eine perfekte Gummimischung - die T63 biegen auch bei Nässe wieselflink und äußerst schräg ums Eck. Die tolle Lenkpräzision sowie der breite Grenzbereich untermauern den positiven Eindruck.

Offroad-Fahrverhalten  81 Punkte, Platz 2

Die Michelin lassen sich schon auf den ersten Metern ohne viel Eingewöhnung völlig unkompliziert im Gelände bewegen. Ihre Ausgewogenheit in allen Kriterien sichert ihnen zusammen mit dem Metzeler MCE den zweiten Platz hinter dem Mefo in dieser Disziplin. 

Test-Urteil: Der Überflieger bei Nässe sammelt in den anderen Disziplinen ebenfalls reichlich Punkte und eignet sich sowohl für den Alltagseinsatz als auch für deftige Geländeausflüge. Ein sehr empfehlenswerter echter Allrounder.

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Pirelli
MT 21

Infos:

 www.pirellimoto.de

Daten

Dimension: vorn 90/90-21, hinten 130/80-17

Gewicht: vorn 3,9 kg, hinten 6,30 kg

Maximale Profiltiefe: vorn 10,8mm, hinten 14,4mm

Preis ca. 133,- Euro

Bewertung Trockenfahrverhalten 106 Punkte, Platz 4

Die MT21 benötigen spürbar höhere Lenkkräfte als die Mitbewerber, was zu Punktabzug im Kriterium Handlichkeit führt. Die Haftung liegt im oberen Mittelfeld, der noch gut kontrollierbare Grenzbereich etwas darunter. Die vergleichsweise hohen Profilblöcke (vor allem am Vorderrad) beeinflussen spürbar (holpern) den Fahrkomfort.

Nassfahrverhalten 37 Punkte, Platz 3

Zwar drehen die Pirelli bei starken Beschleunigungen schon mal durch, dafür lässt sich der Grenzbereich bei Nässe gut kontrollieren, zudem bauen die MT21 bei Kurvenfahrt ausreichend Grip auf.

Offroad-Fahrverhalten  75 Punkte, Platz 5

Das Vorderrad tendiert besonders auf Schotter gelegentlich zum Wegrutschen - das Hinterrad verliert auf solchen Untergrund ebenfalls etwas den Halt. Bei weichen Böden baggert der MT21 hingegen ordentlich voran.

Test-Urteil: Ein empfehlenswerter Allrounder, der in allen Disziplinen Punkte sammelt, ohne irgendwo mit einer gravierende Schwächen aufzuwarten. Egal, ob Kurvenhatz, Regenfahrt oder Geländeausflug, der MT 21 macht alles mit.

 

* Quelle: Motorrad, Ausgabe 15 02.07.2004

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Ein Tipp zum Schluß:

Nicht nur zur Verschleißreduzierung ist der richtige Luftdruck wichtig, die regelmäßige Kontrolle ist

Michelin Tourance
Metzler Enduro 3
Continental TKC 80
Mitas E09
Enduroreifentest
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