UMBAUTEN
Grundsätzlich sind die Phasen eines Umbau kein Ist-Zustand sondern der Übergang in eine weitere Teilfertigstellung!
Derzeitige Attribute und Werte meiner Teilfertigstellung:
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Hub am Vorderrad 230 mm
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Hub am Hinterrad 250 mm
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Bodenfreiheit unbelastet 295 mm
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Radstand mittel 1495 mm
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Sitzhöhe 940 mm
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Gewicht betankt (noch nicht gewogen)
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Tankvolumen 24l voll nutzbar
Fahrwerk...
Überhaupt Informationen zu bekommen ob und wie bei einer Motorradgabel der Federweg zu verändern ist bzw. welche Alternativen bestehen war fast unmöglich.
Jeder Mechaniker hat meine Fragen zu dem Thema belächelt und als undurchführbar bezeichnet. Eigentlich hat mich erst die Transalp Website ermutigt mittels Try and Error diesen Umbau zu machen. Am Anfang stand erst mal das schwierige Unterfangen, die Gabel ohne Spezialwerkzeug zu zerlegen, denn die Kolbenstange muß gehalten werden damit die Schraube am Tauchrohrende gelöst werden kann. Bei einigen Schraubern hat ein Besenstiel gereicht, ich habe mittlerweile vier komplette Motorradgabeln zerlegt, wovon sich leider keine mittels eingeschlagenem Besenstiel kontern ließ. Meine Lösung war ein Rohrsteckschlüssel mit passendem Außensechskant oben für eine Nuss (27mm) und unten für die Kolbenstange (29mm). Mit diesem Hilfsmittel stand der Zerlegung und Vermessung der Gabelkomponenten nichts mehr im Wege.
Nach dem ich die Einzelteile der 660er Gabel vermessen hatte, besorgte ich mir Informationen über die Maße der 750er Gabel. Das Resultat hat mich in sofern überrascht, das eigentlich nur in der Länge Differenzen bestanden, alle anderen Maße (Durchmesser, Materialstärke) waren identisch. Eigentlich wäre ein Komplett-Umbau der Gabel die einfachste Lösung gewesen, wenn nicht dieses leidliche Thema TÜV anstehen würde. Deshalb entschied ich mich für den Teilumbau und benutzte hierfür die Kolbenstange (15mm länger) und die Standrohre (5mm länger) der Super Ténéré. Das schöne daran ist, das diese Teile nicht mit einer Typenbezeichnung oder Teilenummer gekennzeichnet sind, der Unterschied liegt nur in den Maßen! Damit hatte ich die Original Gabel um insgesamt 20mm verlängert. Scheint unspektakulär ist aber ein riesiger Unterschied zum Original. Zeitgleich wurden innerhalb des Umbaus alle Verschleißteile erneuert und natürlich die linearen Federn gegen Progressive WP Federn getauscht. Die Viskosität des Gabelöls habe ich beibehalten allerdings die Ölmenge dem gestiegenem Volumen angepasst, statt 669cm habe ich 680cm verwendet. Allerdings strebe ich als zukünftiges Projekt den Umbau auf eine XR 600 Gabel an. Eine ausführliche Beschreibung wird nach erfolgreicher Bauphase folgen.
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Damit die Fahrwerkgeometrie nicht aus dem Gleichgewicht gerät muß jetzt auch der Hub des Hinterrades angepasst werden. Leider kann bei der Ténéré nicht ohne größere Probleme die Umlenkhebelei verändert werden, bleibt also nur der Dämpfer übrig. Da ich schon einen WP-Dämpfer mit AB hatte, der überarbeitet werden sollte, war nach einigen Telefonaten mit Hersteller und Fachfirmen klar, das der Dämpfer verlängert werden kann. Das Problem welches sich jetzt stellte, war die maximale Länge des Dämpfers. Dafür habe ich die Schwinge vom Dämpfer gelöst, bis zum Anschlag nach unten geklappt und die Lücke zwischen Dämpferauge und Dämpferaufnahme vermessen (13mm). Der Dämpfer wurde nach meinen Angaben um 12mm verlängert. Die Federwege vorne und hinten habe ich zwar noch nicht vermessen, aber ich schätze folgende Maße Bodenfreiheit über 300mm, Hub des Rades vorne 235mm, Hinten 250mm. Da sich die Fahrwerksgeometrie nie ganz bei behalten läßt, sollten die Veränderungen vorsichtig und eingehend geprüft werden. In meinem Fall, bin ich von dem Ergebnis begeistert. Sie ist Spurstabiler, wahrscheinlich ist der Radstand etwas länger als im Original, verliert aber nicht die Handlichkeit. Das "Hochgeschwindigkeits"pendeln ist selbst mit TKC 80, hohem Kotflügel und Gepäck bis zur Endgeschwindigkeit nicht mehr vorhanden. Grundsätzlich kann ich den Austausch der Gabelfedern und des Federbeins empfehlen, die Zubehörkomponenten der verschieden Hersteller bieten alles nötige auf sehr hohem Niveau, die Qualität der Konkurrenten ist fast gleichwertig weshalb der Geldbeutel und die persönliche Vorliebe das Kaufkriterium sein wird. Allerdings sollten nur Gabelfedern ohne Vorspannhülsen benutzt werden, da die Hülsen als starre Komponente die Bewegungsfreiheit der Feder und die Progressivität einschränken.
Lager..
Da ich mein Motorrad komplett zerlegt hatte habe ich direkt das Lenkkopflager und Schwingenlager getauscht. Bei meiner Recherche zu diesem Thema bin ich auf die Website von Emil Schwarz gestoßen ( http://www.emilschwarz.de/ ). Hier wird sehr detailliert erklärt, wie und weshalb der Verzug in den Lagern entsteht und beseitigt werden kann. Da mir allerdings die Schwarz-Lager zu teuer, seine Erläuterungen jedoch logisch erschienen, habe ich mir über den Fachhandel die entsprechenden Lager besorgt. Da diese Lager und Lagerschalen die Original-Maße aufweisen musste ich die Lagersitze im Lenkkopfrohr und Schwinge durch einen Fachbetrieb präzise auffräsen lassen. Damit waren die Lagersitze jetzt im Übermaß und hundertprozentig rund. Nachfolgend habe ich dann die Lagerschalen im Lenkkopf mit Loctite Lager- und Buchsenkleber eingeklebt. Achtung, beim Auftreiben des Kegelrollenlagers auf die untere Gabelbrücke ist Fingerspitzengefühl gefragt, ist das Lager erst mal verkanntet, war die ganze Arbeit umsonst.
An der Schwinge habe ich das Gleitlager gegen ein Nadelrollenlager getauscht und mir die beiden Lagerbuchsen auf das Maß der neuen Lager drehen lassen. Damit habe ich ebenfalls spielfreie Lager in beiden Drehpunkten, welche auch wesentlich zur Fahrstabilität beitragen.
Luftfilterkasten...
Da die Ténéré werksseitig vom Luftvolumen über die Sauganlage unterversorgt ist und in Höhen ab 1500-1800 M/NN unter akuter Luftnot leidet, habe ich den Luftfilterkasten etwas manipuliert. Hhmm, klingt illegal - ist es auch! Deshalb nur außerhalb des öffentlichen Straßenverkehrs einsetzbar. Für den Umbau habe ich den Ansaugschnorchel komplett entnommen und die bestehende Öffnung bis zum eigentlichen Luftfilter erweitert. Ein Dremel mit Trennscheibe ermöglicht Schnitte bis an die Seitenwände, die Öffnung im Deckel des Luftfilterkasten ist jetzt so groß wie das abgebildete Lochblech. Durch diese Maßnahmen wird a) das Volumen vergrößert, b) der Luftdurchsatz verbessert und c) die Verwirbelung im Kasten verringert. Zur Dämpfung des Sauggeräusches und gleichzeitig als Vorfilter habe ich unter der oberen Abdeckung ein grobes Schleifvlies eingelegt welches auf auf einem Lochblech liegt, damit es nicht vor den eigentlichen Luftfilter gesaugt wird.
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Den Original Filter habe ich gegen einen K&N Filter getauscht, den ich im Straßenbetrieb ohne Filteröl benutze. Zusätzlich ist die Kurbelwellenentlüftung vom Luftfilter abgekoppelt in einen separatem Behälter umgeleitet worden. Da eine Leistungssteigerung immer voraussetzt, das auch die Abgasanlage der gesteigerten Frischluftzufuhr angepasst wird, sollte mindestens ein Leistungskrümmer kombiniert mit Originalauspuff oder Sebring Endtopf montiert werden. Um bei dem neuen Verlauf des Luftstroms nur geringe Mengen Schmutz anzusaugen habe ich eine Neopren-Abdeckung zwischen Luftfilter und hinterem Kotflügel angebracht (siehe Tipps+Tricks). Die Geräuschentwicklung ist nach dieser Modifikation ab 4000 U/Min allerdings nicht gerade Geringfügig.
Elektrik-Trick
Leider ist der Doppelscheinwerfer der Ténéré serienmäßig mit einem H4 Scheinwerfer rechts für Abblendlicht und einem H1 Scheinwerfer links für Fernlicht versehen (von vorne betrachtet). Dabei kann man gerade auf einem Motorrad nicht zuviel Licht haben. Natürlich kann schon durch andere Leuchtmittel, wie z.B. Osram white oder blue Laser, eine höhere Lichtausbeute erzielt werden, aber warum damit zufrieden geben, wenn da mehr drin ist. Mehr drin, durch die Nutzung beider Scheinwerfer als Abblend- und Fernlicht! Wobei zwei Alternativen möglich sind, zum einen einfach in den H1 Scheinwerfer eine H4 Birne einsetzen und verkabeln. Das ist allerdings nicht STVO- konform, da das H1 Fernlicht eine andere Streuscheibe besitzt als das H4 Abblendlicht. Die zweite ist die legale Variante, hierbei wird der H1-Scheinwerfer gegen einen H4-Scheinwerfer getauscht. Aber wie? – Die hier beschriebenen Lösungen sind alle machbar, allerdings habe ich für mein Projekt dankbar die Hilfe von Christof angenommen, der den kompletten Umbau für mich durchgeführt hat.
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Der Königsweg:
Die Yamaha TDR 125 ist mit einem baugleichen Lampenhalter versehen, besitzt aber bereits zwei H4 Scheinwerfer, somit kann der komplette Scheinwerfer incl. Halter getauscht werden. Oder der Linke wird einzeln bei Yamaha nachgekauft (ca.70,-€) Artikel Nr. 5AN 8432 A00 und dann gegen den H1 Scheinwerfer ausgetauscht.
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Die Bastlervariante:
Hierfür werden zwei komplette Doppelscheinwerfer (Typ 3LD- 20 247) benötigt! Achtung alle jetzt folgenden Arbeitsschritte sind irreparabel! Zuerst wird aus beiden Doppelscheinwerfern jeweils ein H1 und H4 ausgebaut. Dann wird vom H1-Scheinwerfer vorsichtig der äußere Reflektor-Ring mit den Haltepunkten (links) abgetrennt. Als nächstes werden bei dem H4 Reflektor vorsichtig die Halter abgetrennt. Der abgetrennte H1 Reflektor-Ring wird mit Silikon auf den H4 Abblendscheinwerfer geklebt und nun zum Aushärten mit Gurtbändern o.ä. verspannt. –Achtung die Reflektoren müssen so verklebt werden, das nach dem Einbau die Bezeichnung „TOP“ auf der Streuscheibe auch wirklich oben ist!!
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Wem das auftrennen des Reflektors zu aufwendig oder zu brachial erscheint, kann versuchen die H1 und H4 Streuscheibe aus dem Reflektor zu hebeln. Dafür wird zuerst die Verbundmasse zwischen Scheibe und Reflektor vorsichtig und sorgfältig herausgekratzt. Dann wird dieser Spalt genutzt um ein Hebelwerkzeug anzusetzen.
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Alternativ kann man auch einen H4 Scheinwerfer mit 130 mm Durchmesser ( ca. 25,- € incl. Kabel und Leuchtmittel) bei Louis kaufen, der dann wie bereits oben beschrieben in den abgetrennten H1 Reflektor-Ring geklebt wird. Nach erfolgreichem Umbau werden in beide Scheinwerfer H4 Glühlampen (evtl. + 50%) eingesetzt (12V 60/55W). Den Glasteil nicht mit den Fingern berühren, Schweiß und Fettspuren verringern die Lebensdauer der Lampe.
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Die Verkabelung erfolgt nach der Farbkodierung lt. Skizze, wobei ein Stecker mit den Original Kabeln des Kabelbaums verdrahtet wird und dann von hier aus auf den zweiten Stecker überbrückt wird. Da die Kabel jetzt mit 120/110 Watt statt vorher 60/55 Watt belastet werden, sollte ein zusätzliches Massekabel angeschlossen werden.
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Rahmenbedingungen
Um es vorweg zu nehmen der Rahmen ist kunststoffbeschichtet....
Wer die Wahl hat, hat die Qual, ob Lackierung oder Beschichtung, beide Verfahren bieten Vor- und Nachteile. Überzeugt hat mich die höhere Schichtstärke, Flexibilität und Säurebeständigkeit der Kunststoff-/Pulverbeschichtung. Ausschlaggebend war allerdings, daß die Kunststoffbeschichtung billiger war als die Lackierung! Detaillierte Informationen zum Thema Kunststoffbeschichtung. Bei den Vorarbeiten müssen die Ölanschlüsse sehr sorgfältig verschlossen werden, Strahlmaterial im Öltank bedeutet den sicheren Motortod, auch haftet die Beschichtung nicht auf fettigen Oberflächen, weshalb der Rahmen vorher gut entfettet werden sollte. Die Rahmennummer muss gut abgedeckt sein, ist die Nummer erst unlesbar ist der Rahmen schrott ! Keine Schrauben in die Verschraubungspunkte eindrehen, es ist leichter die Innengewinde nachzuschneiden, als die Schrauben ohne Beschädigung der Oberfläche herauszudrehen. Die Motoraufnahmepunkte und Achsendurchführung sollten vor der Beschichtung leicht "angefräst" werden, sonst muss später die Oberfläche auf Maß gearbeitet werden. Und zum Schluss, bau den Rahmen auf den Motor und nicht den Motor in das fast fertig montierte Motorrad.
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Tankvolumen
Serienmäßig bietet die Ténéré in ihrem Behältnis mehr Kraftstoff als tatsächlich genutzt wird. Wie bei vielen Motorrädern mit nur einem Benzinhahn sammeln sich auf der Seite ohne Ablass 2-3l Sprit, die auch durch kippen nicht oder nur schwer zu erreichen sind. Unverständlich, da die 600er Ténérés werkseitig mit zwei Benzinhähne ausgestattet sind. Leider kann der Originaltank nicht mit einem zweiten Hahn versehen werden. Als Lösung bietet sich hier aber die vielfach gescholtene Benzinpumpe an!
Zum eigentlichen Umbau wird der Tank entleert und der Benzinhahn ausgebaut. Das längere Röhrchen wir ca. 5mm unterhalb des Siebes abgesägt. Dann werden die beiden Hälften entgratet und mit Druckluft von allen Spänen befreit. Auf diese Röhrchen wird ein 30-40cm langer Benzinresistenter Schlauch aufgezogen. Damit verfügt das lange Röhrchen über eine Schlauchverlängerung, an deren Ende das Sieb sitzt.
Beim Einbau wird der Schlauch mit dem Sieb in die rechte Tankhälfte geführt und dort am tiefsten Punkt abgelegt. Die Benzinpumpe fördert somit das Benzin, da der Flüssigkeitsdruck im Normalbetrieb nicht mehr ausreicht den Vergaser zu versorgen. Die nutzbare Reserve mindert sich von 3l auf ca. 2,5l, weiterhin kann der Vergaser bei einem Benzinpumpendefekt in der Reservestellung direkt mit Sprit versorgt werden (die Benzinpumpe muß dann überbrückt werden). Als positiver Nebenefekt ist ist zu bemerken, daß der Benzinhahn beim Abstellen des Motorrades nicht mehr geschlossen werden muß, weil eben ohne Pumpe "nichts mehr läuft"! In der Normalstellung kann der Vergaser nur noch über die Pumpe versorgt werden, allerdings steht dann das gesamte Volumen von 22,5-23l zur Verfügung.
In der Reservestellung kann der Vergaser immer ohne Pumpe versorgt werden, dann sind aber maximal nur die 20l verfügbar.
Werksseitig soll der Kraftstoffbehälter nicht weiter als im Schaubild betankt werden. Kurzfristig kann jedoch auch hier noch das Restvolumen genutzt werden. Der Ténéré -Tank verfügt im originalen Zustand über ein Expansionsvolumen für erwärmtes Benzin, damit kein Sprit aus dem Behälter austritt. Das Restvolumen kann durch folgende Manipulation Nutzbar gemacht werden.
Der Tank ist mit einem Rohr (Prallblech) versehen, welches vom Tankdeckel in den Tank hineinreicht und verhindert, dass der Tank überfüllt werden kann. In diesem Blech befindet sich (auf 12 Uhr in Fahrtrichtung) eine sehr kleine Öffnung als Entlüftung.
Theoretisch kann man den Behälter auch im Originalzustand bis unter den Rand befüllen. Allerdings kann ab einer gewissen Füllhöhe nur noch mit der gleichen Geschwindigkeit getankt werden, wie aus dem Loch die Luft entweichen kann. Wird das Entlüftungsloch vergrößert, kann in kürzerer Zeit getankt werden und das Restvolumen bei Bedarf voll genutzt werden.
Methode a) das Loch wird mit einem spitzen Meisel, Dorn oder Ahle aufgestoßen und auf 5-6mm geweitet.
Methode b) das Entlüftungsloch wird aufgebohrt. Damit keine Späne hineinfallen einfach einen Lappen in den Tankstutzen und unterhalb der Bohrung einen Magneten anbringen. Restspäne werden im Tank durch die Filter im Benzinhahn zurückgehalten .
In beiden Fällen müssen bei der Arbeit Funken vermieden werden!!
Leider läßt sich der Tank nur in waagerechter Stellung bis unter den Rand befüllen, wird das Motorrad nun auf den Seitenständer gestellt läuft das Benzin außen am Tank entlang und könnte sich ggfls. am heißen Zylinder oder Krümmer entzünden. -Also volltanken und fahren!!! Verfügt das Motorrad nur über einen Seitenständer sollte die Maschine in der abgestellten Position (Schräglage) nur bis zum unteren Tank-Rand befüllt werden.
Neben den bereits geschilderten Maßnahmen, besteht noch die Möglichkeit, den Original-Tank vergrößern zu lassen. Die Firma Andi Weiß aus Frankfurt hat sich darauf spezialisiert und bietet qualitativ hochwertige Leistung zu einem angemessenen Preis, der allerdings aufgrund des hohen Aufwands bei ca. 400 Euro beginnt.
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Modell 4MY
Das Volumen dürfte 25-26 L betragen
(ist jedoch noch nicht ausgelitert worden)!
Sitzmöbel
Dem Einen zu niedrig, dem Anderen hoch, dem Dritten zu weich. Pauschal passt nix und damit die Reichweite auch sitzenderweise genossen werden kann ist eine Anpassung an die anatomischen Bedürfnisse von Nöten. Wie auch bei den vorherigen Bastelfällen, ist fast alles möglich, Grenzen setzt nur das persönliche Geschick oder das Budget.
Abpolstern: Eigentlich recht simpel ....! Zuerst werden die Klammern des Bezuges mit einem robusten Schraubendreher mit schmaler Klinge oder einem robusten Messer gelöst. Dann wird im vorderen Bereich mit einem elektrischem Brotmesser die Sitzkuhle vertieft und anschließend mit groben Schleifpapier geglättet. Leichte Unebenheiten lassen sich später unter dem Bezug nicht mehr erkennen.
Aufpolstern: Der Bezug wird wie bereits oben beschrieben abgezogen. Zum Aufpolstern empfiehlt sich ein duales System - unter dem original Polster wird unmittelbar auf Sitzbankschale ein 2-4 cm starker PU/PUR-Schaum aufgeklebt. Dieser sollte eine festerer Zellstruktur als das Original aufweisen. Durch die unterschiedlichen Härten in den Polsterschichten erhält man eine Progression und durch den Original-Kern behält die Sitzbank die richtige Kontur.
Zum Überziehen eignet sich der Originalbezug eigentlich am besten, wasserdicht da HF-geschweißt und faltenfreie Montage durch die gegebene Form. Ist jedoch stärkere Polsterung an den Seitenführungen gewünscht oder soll das schnöden Kunstleder einem echten Lederbezug weichen, sollte das ganze in professionelle Hände gegeben werden.
Brehms Tierleben: die Stollenratte von Mike Fuchs
Hier aus der Erinnerung die wichtigsten Punkte zum Umbau der 660er, auf eine mehr oder weniger klassische Enduro-Optik:
Benötigt werden, in der Reihenfolge der Wichtigkeit:
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0. Entschlossenheit, teilweise ist der Umbau irreversibel!!!
1. Kooperativer TÜV !!!
2. Acerbis Tank für die XT600-3TB, also ca. Bj.90-94.
3. Eine Enduromaske, stilecht ist XT600, ich hatte eine alte Cagiva.
4. Einen befreundeten Dreher (Danke an Stefan, nicht aus dem Forum) mit etwas Teflon-Rundmaterial.
5. Stahlblech für den Tankhalter. Alublech fürs neue Cocpit, Haltewinkelchen...
6. Kleinkram wie Draht, Kabelbinder ohne Ende, Isolierband, LEDs für Fernlicht, Blinker, Neutral. Dazu Vorwiderstände (AFAIR 0,5k). Spritschlauch & T oder Y-Stück, da der Acerbis zwei Abgänge hat. 10mm (oder war's 8mm?) Ölleitung. Das gibt's für kleines Geld bei Kedo. Benzinfilter, Klemmschellen dito. Sigma-Tacho. Schrumpfschlauch für die Löterei.
7. Werkzeug: Flex, Blödkolben, Bohrmaschine, Fön. Weiterhin gängige Schlüssel, Hammer, Zange, Feile -ja mein Gott, das übliche Zeuch halt... Wenn Du's nicht hast, wirst Du den Unfug hier nicht anfangen.
Praktisch sind auch Freunde die mithelfen, mitdenken & aufmuntern: Danke noch mal an Stefan & Danke an Dieter!
Auf zur Praxis, oder anders gesagt: WIEWOWASWANN?
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I. Tank drauf:
1. Mopped strippen. Bank, Verkleidung, Tank, Lampe mit Geweih -alles runter.
2. 'Nur die harten kommen in den Garten' -darum fangen wir gleich richtig an: Tankhalteblech bei der Sitzbank abflexen. Das tut weh, dafür sitzt der Tank dann um Welten besser. Ausserdem schrieb ich ja oben, `irreversibel'...
3. Der Acerbis sitzt vorne in Haltern die mensch sich möglichst aus Kunststoff fertigen lässt. Die Teile sind im Prinzip ein Zylinder, dessen eine Hälfte im Durchmesser wesentlich kleiner ist als die Andere. Das Ding muss halt in die Passung im Tank flutschen. Durch die Längsachse muss noch ein Loch zum verschrauben. Nur, womit verschrauben...
4. ...Haltebleche der Tankhalter:
Im Prinzip sind die Dinger stumpfwinklige Dreiecke aus 1,5-2mm Stahlblech. Sie sitzen unten auf den Schrauben der oberen Motorhalterung. Die oben erwähnten Pastik-Tank-Halter sitzen am oberen Ende der Dreiecke. Genaue Position selber ausmessen oder mich anmailen, dann mess' ich's aus.
Die Löcher der Bleche habe ich auf 8 & 10mm gebohrt. Bei 6er & 8er Schrauben gibt das 'etwas' Spiel für die Feinanpassung, der Tank bewegt sich um mehrere Zentimeter.
Und was hält den Tank hinten? Nix! Also schon etwas, das macht die Sitzbank. Da wo er mit dem Rahmen Kontakt hat polstern. ZB alter Fahrradschlauch mit Kabelbindern um den Rahmen setzen.
5. Die Zündspule kannst Du erstmal abnehmen. Die findet später eine neue Heimat.
6. Die Ölleitung die am Zündspulenhalter langgeht muss im Metall-Rohr gekürzt werden. Sonst passt der Tank nicht. Also, Flex! Da kommt dann die gekaufte Ölleitung bis an den Rahmen, recht's hinter den Lenkkopf.
7. Thermostat abschrauben, Halter bleibt am Rahmen, wird aber kaltverformt (=beigekloppt). Der Schlauch vom Kühler zum Thermostat wird gekürzt. Das Thermostat mit einem Kabelbinder hinter(!) den alten Halter gespannt. Das hält, auch wenn mensch's nicht glaubt!
8. Tank aufsetzen & sich freuen. Er sollte so schon passen! Die Zündspule kommt links neben den Rahmen, vorne neben das 'Unterrohr'. Wird zwischen den beiden Gaszügen befestigt. Womit? Richtig, Kabelbinder. Den Kleinkram wie Polster zwischen Tank & Bank oder Spritleitung & Benzifilter spare ich mir hier...
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II. Lampenmaske:
1. Überlegen wie Du das Ding an der Gabel fest bekommst. Ich habe es mit -richtig- Kabelbindern um die Rohre zwischen den Brücken geschellt. Wenn Du die originalen Armaturen behalten willst, oder mit den XT600-Dingern fahren willst, musst Du ab jetzt selber denken... Ich habe auf Sigma-Tacho umgebaut.
2. Cocpitplatte aus Alu einpassen. Sigma einpassen. Und zwar so, dass er hinter den Zügen noch zu sehen ist. Überlegen wo die LEDs hin sollen, bohren, einsetzen & mit den Widerständen verlöten & mit Bausilikon/Acryl/Heisskleber einpappen. Das Ding an den Cocpit-Multistecker löten. Jau richtig, dazu muss das alte Lampenwerk abgesäbelt werden. Nein, doch nicht mit der Flex...
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III. Jetzt wird's noch mal richtig haarig: Kabelbaum kürzen!
1. Abwickeln
2. Plan machen was wohin geht. Lass Dir Zeit!!!
3. Löten was der Kolben hergibt. Also kürzen soweit möglich (nein, nicht mit der Flex), verlängern soweit nötig. Dann mit -richtig- Kabelbindern provisorisch fixieren. Was vorher in der Verkleidung Platz fand kommt auch wieder vorne unter. Der GleichRiechtEr hat dann eine herrlich luftiges Eckchen. ZB genau vor der unteren Gabelbrücke. Relais dito.
4. Alle Stecker rein & testen ob die Gute noch lebt. Alles(!) testen! Blinker, Lichter, Zündung, Kill, Hupe, Lüfter... alles!
5. Kabelbaum mit Isoband verwickeln. Vorher vielleicht nochmal "Punkt 4." durchgehen. Wenn die Elektriktrick nacher nicht funktioniert hast Du den Hauptgewinn gezogen...
Hmmm, eigentlich war's das. Tank drauf, Lampenmaske drauf, Kabelbaum kürzen...
Jipppieee, Jubel, fertig, Ssstsstrike&Sieg!
Irgendwas fehlt... Ja, genau TÜV! Der zickt inzwischen bei Sigma herum, obwohl bei mir die Beleuchtung übers Bordnetz kommt. Egal, ich fahre dennoch damit. Laut der Aussage von TeufelsÜblemVetter hat Sigma ein Musterschreiben, das die
Tachos als geeignet beschreibt, zurückgezogen. Ist noch nicht lange her... Die Dekra im wilden Osten soll da noch etwas kooperativer sein... Das hat für mich noch fast zwei Jahre Zeit. Der Acerbis war gar kein Thema, der ging sauber durch.
Bilanz:
Eine Sauarbeit, hauptsächlich weil ich viele Fehlversuche hatte. Im Prinzip habe ich den Job dreimal gemacht. Aufwand beim zweiten Versuch? Zwei, maximal drei Tage. Apropos 'Aufwand', die Aufwendungen beliefen sich auf 50Teuro für Tank, 20Teuro für Maske, 70Teuro für TÜV, Kleinkram, Kaffekasse & Kedo nochmal 50Teuro. Grob 200Teuro. War's das wert? Ja, ich würde es wieder machen! Ich habe irre viel gelernt & so sieht die 660er endlich aus wie ein "echtes Männermopped(tm)".
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....und der Wahnsinn nimmt kein Ende!
eigentlich wollte ich den Kabelbaum nur auf bestehende Beschädigungen überprüfen und die Kabelwege optimieren, aber dieses Projekt entwickelte eine gewisse Eigendynamik die ich massiv unterschätzt habe. Während dieser Revision wurde die TCI an den Lenkkopf , der Regler an die Aufnahme für die Benzinpumpe und die Benzinpumpe neben die Zündspule verlegt. Nebenbei sind dann auch einige Meter Kabel entfernt worden weil die Leitungswege jetzt zwischen Lima-Regler-Batterie und TCI- Lima-Zündspule wesentlich kürzer als vorher waren. Gleichzeitig wurde der Kabeldurchmesser zwischen Lima Regler-Batterie auf Ø 2,5 mm²je Leitung erhöht.
Aber die zeitintensive Arbeit sollte noch folgen! Ausschlaggebend für die Überprüfung war ein Kabelbrand am Thermostatfühler. Durch Korrosion am Kabelstecker hat sich die Steckereinheit überhitzt und der Kabelmantel sowie der Steckermantel selbstentzündet. -Feuer unterm Tank ist nicht wirklich witzig!!
Also wurde nach dem Strippen des Kabelbaums alle Abzweigungen und Stecker überprüft, ausgetauscht, neu vercrimpt, danach verlötet und abschließend mit Schrumpfschlauch versiegelt. Aber warum nach dem crimpen löten? Ich habe an meinem Kabelbaum festgestellt, das vielfach über das offene Steckerende Wasser in das Kabel eindringt und die Leitung so unsichtbar vergamelt. -Mehr dazu auf der Elektrikseite. Die TCI ist am Rahmendreieck mit einer Schraube und selbstklebendem Klettband gesichert.
Stunden später sah es schon recht vielversprechend aus. Nun fehlte nur noch der Praxistest. Außer einem fehlerhaftem Blinkeranschluß funktionierte alles sofort nach "Plan". Da sich nun wieder alles an Ort und Stelle befindet konnten die Folgeprojekte angegangen werden. Zuerst habe ich den Leerraum unter dem Gepäckträger genutzt um die Optik zu verändern, statt dem Original habe ich den Heckkotflügel einer WR 450 verbaut. Der mußte allerdings noch mit Stichsäge und Dremel auf Maß gebracht werden. Der Schmutzfänger/Kennzeichenträger ist noch Original weil dieser den besten Schutz für den Rahmen bietet. Das Rücklicht, vom Design nicht unbedingt ein Leckerbissen, setzt aber bei der optischen Wahrnehmung Maßstäbe, die viele "schönere" LED-Rücklichter nicht erreichen.
Auch die Blinker haben aus Sicherheitsgründen wieder Verwendung gefunden, sind aber vom Gepäckträger an den Spritzschutz verlegt worden. Das Kennzeichen wurde "Höhergelegt" und die Länge der Spritzschutzes etwas gekürzt. Dadurch erhält die Ténéré von hinten etwas mehr Endurooptik.
Und was kommt noch? ....Ach ja, der neue Kühler für den anderen Tank.
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Verbaut sieht das dann so aus.., das ganze wurde anhand der obigen Skizze von einem Kühlerbauer hergestellt. Nachträglich wurden noch ein paar Detailveränderungen nötig, die später noch beschrieben werden. Obwohl bisher keine Temperaturprobleme auftraten, habe ich mich entschieden noch einen KTM EXC-Lüfter zu verbauen. Auch ist der Ausgleichsbehälter ist noch nicht der Weisheit letzter Schluß
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Und so soll es später mal aussehen, aber in einer anderen Farbe!
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